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Spacemarine

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Mittwoch, 9. April 2014, 12:16

Verständnisfrage zu Low-SAPS Ölen in Benzinern

Trotz des intensiven Studiums aller Ölinformationen hier, verstehe ich zwei Sachen noch nicht:

1. Low-SAPS macht Sinn in Diesel-Motoren mit Partikelfilter, damit durch die Verbrennungsrückstände (Asche) sich der Partikelfilter nicht so schnell zusetzt. Aber warum sieht die Longlife-III Norm diese Öle auch für Benziner vor? Hier verzichtet man doch dann auf wertvolle Additive ohne dass es technisch notwendig wäre? Wäre es nicht sinnvoller, für Diesel und Benziner Öle nach unterschiedlichen Normen vorzusehen?

2. Wodurch unterscheidet sich ein Longlife-Öl technisch von einem Festintervall-Öl? Ich meine, durch welche Modifikationen darf ein LL-Öl länger im Motor bleiben? Da das LL-Öl nach 504.00/507.00 weniger Additive enthält und somit aufgrund der niedrigeren TBN früher sauer wird, müsste man doch eigentlich davon ausgehen, dass ein Festintervall-Öl nach 502.00/505.00 eher länger im Motor bleiben dürfte?

Paramedic_LU

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Mittwoch, 9. April 2014, 13:29

Oh, das ist gar nicht so einfach zu erklären, da es meist immer eine Kombination aus vielen Gegebenheiten ist.

Zu 1.)

Theoretisch gibts 3 Fachgremien die die Vorgaben machen.
ACEA und API und die Motoren-Hersteller drehen meist gemeinsam an einem Rad.
Schon bei Longlife 2 (um das Jahr 2002 rum, bei VW die 0w30-Öle) und später bei Longlife III (die gebräuchlichen 5w30er) waren Diesel und Benziner Kombiniert, da man erstens nach einem ÖL für alle suchte um die Übersicht zu behalten und wenig bevorraten zu müssen, und zweitens wollte man mit speziellen Low-Saps Ölen den Spritverbrauch zusätzlich senken. Hier wichtig ist der HTHS-Wert.
Auf den muss man unbedingt achten. Sonst ruiniert man sich manchen Motor. Daher immer den eigenen Motortyp so gut es gut recherchieren.
Bei VW im Transporter gibt es über einen kurzen Zeitraum verbaut, einen 2,5-Ltr 5-Zylinder Diesel Turbo. Der hat plasmabeschichtete Zylinderwände und benötigt ein Öl mit abgesenktem HTHS-Wert. Füllt man hier ein "normales" Öl ein, ruiniert man sich die Wände. Folge: Ölverlust bis zum Kolbenstecker.
Viele Hersteller bestehen heute noch auf Öle mit niedrigem HTHS-Wert. Vornehmlich Ford und die Asiaten.

Kleine Übersicht:

ACEA-Spezifikations Übersicht, es gibt vier Kategorien :
A = Otto-Motoren
B = kleinvolumige Dieselmotoren in PKW, Vans und Kleintransportern
C = PKW-Dieselmotoren mit Partikelfilter
E = LKW-Dieselmotoren

Diese werden noch einmal differenziert in die Klassen A für Ottomotoren und B für Dieselmotoren:

A1/B1 : Leichtlauf-Motoröle, SAE 0W-30, 5W-20, 5W-30, 10W-30; abgesenkte HTHS-Viskosität (2,9–3,5 mPa*s)
A2/B2 : Standard-Motoröle, HTHS-Viskosität (> 3,5 mPa*s)
A3/B3 : Premium-Motoröle - besonders scherstabil, SAE 0W-X, 5W-X, 10W-40, 15W-40 für verlängerte Intervalle HTHS-Viskosität (> 3,5 mPa*s)
A4/B4 : wie A3 / B3 aber auch für DI-Diesel einschließlich CR-Diesel, SAE 0W-30, 0W-40, 5W-30, 5W-40, 10W-40; A4 reserviert für DI-Otto; HTHS-Viskosität (> 3,5 mPa*s)
A5/B5 : Premium-Leichtlauföle: ähnlich A3 / B4, SAE 0W-30, 5W-30 jedoch abgesenkte HTHS-Viskosität wie A1 / B1 (< 3,5 mPa*s) für verlängerte Intervalle

Die Klassifizierung C für PKW Dieselmotoren mit Partikelfilter kennzeichnet so genannte Low SAPS-Öle. Diese weisen bei der Verbrennung stark begrenzte Anteile an Sulfatasche, Phosphor und Schwefel (SAPS) auf, welche als aschebildende Bestandteile die Durchlässigkeit des Partikelfilter ungünstig beeinflussen könnten.
C1: Low SAPS Öl mit abgesenkter HTHS-Viskosität < 2,9 mPa*s, niedrige Viskosität (0W-X, 5W-X), Performance wie A5/ B5 jedoch mit stark begrenzten Anteilen Sulfatasche, Phosphor, Schwefel.
C2: Low SAPS Öl mit abgesenkter HTHS-Viskosität > 2,9 mPa*s, niedrige Viskosität (0W-X, 5W-X), Performance wie A5/ B5 mit begrenzten, aber höheren Anteilen Sulfatasche, Phosphor, Schwefel als für C1-04.
C3: Low SAPS Öl mit hoher HTHS-Viskosität > 3,5 mPa*s, niedrige Viskosität (0W-X, 5W-X), Performance wie A3/ B4 mit begrenzten, aber höheren Anteilen Sulfatasche, Phosphor, Schwefel als für C1-04.

Es ist heute nicht mehr so wie früher, als die Motoren noch robust und einfach waren, und die Werkstatt nur 1 Fass Sommeröl und 1 Fass Winteröl hatte.
Heute würde eine Werkstatt um alles abzudecken, mindestens 10 versch. Öle benötigen. Darum suchte auch der VW-Konzern nach einem Allrounder. Das bekannte 5w30 Longlife-ÖL

Ich persönlich vertrete die Meinung, immer ein Öl spezifisch für den Motor zu suchen, in Abhängigkeit der Fahrweise/Fahrprofil.
Für die Diesel ohne DFP gibt es sogar spezielles Öl für VW-Motoren, die besonders für Pumpe-Düse-Motoren formuliert wurden.
Bei den alten BMW-Dieseln reicht ein normales 5w40 Öl welches die BMW-Norm erfüllt.



Zu 2.)

Das ist auch nicht einfach zu erklären.
Vieles hängt hier an den Auto-Konzernen selbst.
Bei VW ist das einfach zu merken.

Ein Longlifeöl heutiger Generation ist immer ein 5w30-Öl. Bzw. 0w30 aus der Longlife 2 Zeit um das Jahr 2002.
VW bindet die Viskoklasse an das Zeitintervall. Somit kann nie ein 5w40 oder 0w40 oder 5w50 ÖL ein Longlifeöl sein, und umgekehrt.

Technisch gibts auch unterschiede. Und zwar an der Grundauswahl der Öle und der Zusatzstoffe. Man benötigt mehr Konservierungsadditive und Verschleisschutzstoffe.
Und eigentlich auch eine große Reserve bei der TBN. Die TBN wird beschnitten durch den Lowsaps-Charakter. Man muss das Spagat gehen, das optimal-mindeste einzusetzen. Soviel wie möglich für den Schutz, was viel Asche macht, und was wenig Asche macht, aber nicht lange schützt. Daher liegt die TBN meist um max. 7

Die normalen Öle haben etwas weniger Langzeitschutz-Stoffe drin, da sie teuer sind, und nicht so benötigt werden wie im Longlifeöl.
Man denke 10 Jahre zurück, da lag der Liter Longlifeöl bei 30.- Euro und "normales" gutes Öl wie das Mobil M1 bei 10-11 Euro.

Dann gibts "Zwidderöle"
Für VW haben sie nur die 502.00 für das Festintervall, für andere Hersteller haben sie Longlifecharakter für längere Einsatzzeiten.

Alles alles in allem ein etwas größerer Dschungel.
Da du aus dem Raum 76 kommst, und das nicht allzuweit nach Neckarsulm ist, würde ich Dir den Ölworkshop dort im Rahmen unseres 10 jährigen Jubiläums nahelegen. Bessere Antworten auf Deine Fragen wirst Du aus erster Hand so schnell kaum wieder bekommen.

Termin 10 Jahre A3Q Jubiläumsfeier am 28.6.2014



EDIT zu 1.)

Zitat

Hier verzichtet man doch dann auf wertvolle Additive ohne dass es technisch notwendig wäre? Wäre es nicht sinnvoller, für Diesel und Benziner Öle nach unterschiedlichen Normen vorzusehen?

Genau das wurde damals unterschätzt und führte zu den Ölschäden-Desastern bei den Motoren.
Genau darum wurden die 0w30-Öle nach 2-3 Jahren ausrangiert, da die zu instabil waren. Sehr hoher Verdampfungsverlust, Ölschlamm und Ölkohlebildung. Dies in den Otto-Motoren. Die Diesel liefen...
Die 5w30er waren etwas besser, aber nicht viel.
Der Konzern braucht ne eierlegende-Wollmilchsau beim ÖL. Darum halten die Fest.
Stattdessen erhöhen sie die Ölvolumen in den Motoren und verbessern die Ölfilter.
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Mittwoch, 9. April 2014, 17:07

Darf man fragen welches Öl das genau ist?

"Für die Diesel ohne DFP gibt es sogar spezielles Öl für VW-Motoren, die besonders für Pumpe-Düse-Motoren formuliert wurden."

Mein BKD erfüllt ja genau diese Spezifikation ;)

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Mittwoch, 9. April 2014, 17:32

Das wäre zum Beispiel das Light MV0546 PD
http://www.a3q-oelshop.de/epages/6300381…s/72099307-0002


Zitat

Spezifikationen / Freigaben :
ACEA A3/B3
API SL/CF, API SH/EC

VW 505 01/VW 505 00/VW 500 00/MB 229.1
Erfüllt die Anforderungen an:
BMW Longlife-98, Ford WSS-M2C917-A, MB-Freigabe 229.1, VW 505 01 / 500 00 / 505 00


Zitat

ANWENDUNGSBEREICHE

Besonders geeignet für die Pumpe-Düse Einspritz­technik der heutigen Diesel-Power-Generation.



EIGENSCHAFTEN

Optimaler Verschleißschutz für Dieselmotoren mit Pumpe-Düse Technologie
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