Für die Fahrer der Einsatzfahrzeuge ist ein Notfalleinsatz ein Moment extremer Anspannung. Wie gut sie mit dem Stress der erhöhten Verantwortung am Steuer fertig werden, ist auch eine Frage der Routine. Erfahrung, die den vielen ehrenamtlichen Helfern der Freiwilligen Feuerwehren und der Rettungsdienste häufig fehlt.
Der Leistungsdruck ist immens. Verstopfte Kreuzungen, Staus, oft unübersichtliche Verkehrslagen. Gefährliche Situationen sind programmiert. Die Unfallstatistik belegt: Blaulichtfahrten haben ein achtmal höheres Crashrisiko.
Spezielle Fahrsicherheitsprogramme für ehrenamtliche Einsatzfahrer sollen Abhilfe schaffen. Hier können sie buchstäblich "erfahren", was sonst nicht möglich ist. Denn mehr als ein paar Bewegungsfahrten auf öffentlichen Straßen sind für die meisten nicht drin. Viel zu wenig, um ein Gefühl für die oft ausladenden Fahrzeuge zu entwickeln, für Autos, die durch ihre Spezialaufbauten nicht nur besonders schwer sind, sondern die auch eine andere Straßenlage haben, als Serienfahrzeuge.
Der Kurs fängt ganz unten an. Mangelnde Fahrpraxis mit den Einsatzfahrzeugen ist eben nur schwer wettzumachen. Grundlegendes steht also auf dem Programm wie richtiges Sitzen etwa, oder sicheres Umgreifen beim Lenken.
Ein Slalom frischt das Gefühl für den Wagen auf. Dann geht es zur Sache: Vollbremsung auf nasser Fahrbahn. Die Folien machen die Übungssituation noch etwas rutschiger. Ein Pluspunkt für das Training - aber eben auch wichtig, weil sie sparen helfen.
Walter Heid, von Freiwilligen Feuerwehr Neupotz erklärt:
"Die Fahrzeuge kosten ziemlich viel Geld, und jetzt plötzlich mal zu sagen: komm wir üben mal den Grenzbereich, das können wir uns nicht erlauben. Da haben die Feuerwehr und die Gemeinde zu wenig Geld. Deshalb ist ein Kurs, speziell um so etwas zu üben, eigentlich ganz gut."
Dazu kommt: wegen chronisch knapper Kassen müssen die freiwilligen Feuerwehren Notfalleinsätze oft mit technisch völlig veralteten Autos fahren. ABS zum Beispiel - heute für Neuwagen Standard - gibt es einfach nicht, von ESP ganz zu schweigen. Um so ein Auto trotzdem zu beherrschen, muss der Fahrer völlig umdenken.
Maximal 500 Teilnehmer kann der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz pro Jahr schulen - und das bei etwa 20.000 ehrenamtlichen Einsatzfahrern. Wie so oft klemmt es beim Geld und das obwohl schon jetzt sogar Sponsoren eingespannt werden. Ein Grund mehr, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei in jedem Fall den Vortritt zu lassen.
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